Kein Platz für Rassismus und Antisemitismus
In der Apostelblöcken fand Dr. Doris Zoller im Sommer 2023 klare Worte: „Unser Unternehmen konnte ihre Mieter*innen nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten nicht schützen: Münchner*innen, Nachbar*innen, Familienangehörige, Freund*innen - die in ihrem eigenen Zuhause nicht mehr sicher waren. Sie wurden enteignet, deportiert, umgebracht“, sagte die Vorsitzende der Geschäftsführung der Münchner Wohnen bei einer bewegenden Gedenkveranstaltung in der Neuhauser Wohnanlage. „Mitarbeiter*innen wurden zu Helfer*innen des Regimes – viele unserer Mieter*innen zu Opfern. Dafür entschuldige ich mich im Namen unseres Unternehmens aufrichtig.“
Erinnerung wachhalten
In den Apostelblöcken wurden im Juli 2023 sechs Erinnerungszeichen angebracht. Diese Tafeln oder Stelen halten die Erinnerung an Opfer der Nationalsozialisten im öffentlichen Raum wach. Die Lebenswege und Schicksale von Mieter*innen der damaligen kommunalen Wohnungsbauunternehmen, an die die Zeichen erinnern, wurden zuvor von den Azubis des Unternehmens recherchiert und vor Ort vorgetragen, teilweise in Anwesenheit von Angehörigen.
Auch in diesem Jahr beschäftigen sich die jüngsten Mitarbeitenden der Münchner Wohnen mit der Aufarbeitung der Unternehmensschuld. Das Projekt der Erinnerungszeichen ist nun fester Bestandteil der Ausbildung bei der Münchner Wohnen.
In Zusammenarbeit mit dem Kulturreferat der Landeshauptstadt München sowie der Historikerin Dr. Christiane Fritsche recherchieren derzeit zwölf Azubis zu früheren Bewohner*innen des Unternehmens. Sie erarbeiten weitere Erinnerungszeichen, die im Sommer 2024 an den jeweiligen Wohnhäusern angebracht werden. Neben dem Besuch des Stadtarchivs sind Recherchetage und eine Schreibwerkstatt sowie eine Führung durch das NS-Dokumentationszentrum Teil des Azubiprojekts. In diesem Jahr erinnert die Münchner Wohnen an Mieter*innen in der Gründungssiedlung am Walchenseeplatz in Giesing.
„Die Azubis erfahren im Rahmen ihrer Recherche nicht nur, was während der NS-Zeit geschah, sondern sehen auch an konkreten Beispielen, welche Gefahren Rassismus, Menschenfeindlichkeit und Ausgrenzung für eine demokratische Gesellschaft wie die unsere bedeuten“, sagt Bürgermeisterin Verena Dietl, Aufsichtsratsvorsitzende der Münchner Wohnen. „Auch deshalb ist dieses Projekt, gerade in gesellschaftlich schwierigen Zeiten, so wertvoll.“
Rassismus und Antisemitismus haben in unserem Unternehmen keinen Platz
Für ein gleichberechtigtes Zusammenleben
„Die Münchner Wohnen ist ein offenes und diverses Unternehmen, das für ein gleichberechtigtes und solidarisches Zusammenleben eintritt. Rassismus und Antisemitismus haben in unserem Unternehmen keinen Platz“, sagt Dr. Doris Zoller. Es lohne sich, sich mit seiner eigenen Vergangenheit zu beschäftigen: „Vielleicht kann unser Azubiprojekt hier ein Vorbild sein.“
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