Sich stark machen für Demokratie

Auch dieses Jahr erarbeiten die Auszubildenden aus dem zweiten Lehrjahr der Münchner Wohnen die Lebensläufe von ehemaligen Mieter*innen, die während der nationalsozialistischen Herrschaft verfolgt oder ermordet wurden. Den nachfolgenden Text haben unsere Auszubildenden selbst verfasst.

Liebe Leser*innen,

im Rahmen einer Kooperation zwischen der Münchner Wohnen und Public History im Kulturreferat der Landeshauptstadt München besuchten wir, die Auszubildenden des zweiten Lehrjahres, Ende Januar 2025 das NS-Dokumentationszentrum in München am Max-Mannheimer-Platz 1. Das Zentrum bietet einen umfassenden Überblick über die Geschichte des Nationalsozialismus und die verheerenden Auswirkungen auf die Welt. Die Ausstellungen und Dokumente konfrontieren uns in sehr eindrücklicher Weise mit den Verbrechen des Nazi-Regimes und regen dazu an, über den Umgang mit dieser Vergangenheit und die daraus resultierende heutige Verantwortung nachzudenken.

Besonders die Wand, die Gesetze und Regelungen auflistete, die Jüd*innen im Nationalsozialismus auferlegt wurden, schockierte uns. Denn dazu gehörten alltägliche Schikanen, wie das Verbot, einen Mietvertrag abzuschließen oder öffentliche Plätze zu betreten. Diese Gesetze verdeutlichen, wie systematisch und schrittweise die Nationalsozialist*innen die Rechte von Menschen einschränkten und der Terror immer weiter verschärft wurde. So haben wir sehr anschaulich das Ausmaß des Grauens und Unrechts während dieser Zeit besser verstanden.

Anschließend nahmen wir an einem Workshop zum Thema „Erinnerungszeichen“ unter Anleitung der Historikerin Dr. Christiane Fritsche teil. Hier setzten wir uns mit verschiedenen Formen auseinander, insbesondere mit den Erinnerungszeichen, die in München für die Opfer des Nationalsozialismus gesetzt werden. Sie geben den Opfern ein Gesicht und Einblicke in die persönlichen Schicksale hinter den Zahlen und Statistiken. Am Romanplatz schauten wir uns das Erinnerungszeichen von Theodolinde „Thea“ Diem an, die 1941 ermordet wurde. Auf dem Erinnerungszeichen ist das Gesicht von Thea gerastert abgebildet, begleitet von ihrem Namen, Geburtsdatum und dem Datum ihrer Ermordung. Die musikalisch begabte Frau wurde wegen ihrer Epilepsie-Erkrankung in die Heil- und Pflegeanstalt Eglfing-Haar eingewiesen und dann mit 33 Jahren in der Tötungsanstalt Hartheim bei Linz ermordet.

Im Workshop lernten wir uns mit der Verantwortung auseinanderzusetzen, die wir in der heutigen Zeit haben, und wie wir aktiv zur Erinnerungskultur beitragen können. Denn wir haben eine Verantwortung, dass alle Menschen in unserer Gesellschaft gleichberechtigt teilhaben können und niemand ausgeschlossen wird.

Es war eine Erfahrung, die uns sowohl als Einzelpersonen als auch als Auszubildenden-Team in einem Unternehmen durch die Recherche und Auseinandersetzung der Schicksale für Diskriminierung sensibilisiert hat. Wir sind stolz, an diesem wichtigen Projekt teilnehmen zu dürfen und sind gespannt auf die nächsten Schritte im Projekt, zum Beispiel wenn wir bald im Stadtarchiv München originale Dokumente aus der NS-Zeit einsehen dürfen.

Mehr Informationen zu den Erinnerungszeichen: https://www.erinnerungszeichen.de/

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